Jupiter´s Moon

Cannes 2017

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Jupiter´s Moon - 2017 Filmposter
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Kaum ein Genre arbeitet sich so sehr an den Grenzen des Vorstellbaren ab, wie der Science-Fiction-Film, bezieht in Bedrohungsszenarien das kulturell Fremde immer wieder neu auf gesellschaftliche Schieflagen, die sich von ihm herausgefordert fühlen. Insofern ist es eigentlich nur konsequent von Kornél Mundruczó, die Flüchtlingskrise durch ein Narrativ des Fantastischen zu adressieren, und mit JUPITER’S MOON ausgerechnet das kommerziellste unter ihnen, den Superhelden-Film zu wählen.

Der junge syrische Protagonist, dem die Kamera bei seiner gefährlichen Reise folgt, löst sich jedoch bald aus den gängigen Erwartungsmustern der Zuschauer – denn er wird von einem Grenzpolizisten erschossen und stirbt nicht. Doch was ihm widerfährt, ist mehr als bloßes Überleben. Seine Wunden wie auch sein Körper bleiben in der Schwebe. Hier findet Mundruczó Anschluss an christliche Ikonographien, die an die Herkunft Jesu aus dem Morgenland erinnern und legt sich doch nie auf eine bestimmte religiöse Richtung fest. Die große Kunstfertigkeit des Films liegt in seiner unaufdringlichen Adressierung des Spirituellen, die er gekonnt mit Spannungselementen des Action-Thrillers zu verbinden weiß, ohne jemals geschmacklos zu werden. Ganz gleich wie man zur Herangehensweise an das Thema stehen mag: JUPITER’S MOON ist in jeder Minute ein Film, der im Kino funktioniert und dabei utopische Territorien erschließt – hier der des namensgebenden Mondes von Jupiter: Europa.