Lamb

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Maria und Ingvar betreiben eine kleine Schafzucht weitab von anderen Menschen irgendwo im isländischen Grasland. Sie scheinen zufrieden mit ihrer kleinen Farm, ihr Alltag ist eingespielt und sie kommen ohne große Worte miteinander aus. Bis eins ihrer Schafe ein besonderes Lamm gebiert, das so anders ist, dass das Paar beschließt sich seiner selbst anzunehmen.

Sie ziehen das Lamm auf wie ein eigenes Kind, teilen Tisch und Bett mit ihm und erst als Ingvars Bruder Pétur überraschend zu Besuch kommt, werden Fragen aufgeworfen nach dem, was hier eigentlich passiert. Alles scheint zusammenzuhängen mit einer dunklen Vergangenheit, über die das Paar bis heute nicht gern spricht…

Von der Atmosphäre her mutet der Film zunächst an wie ein mystischer Horrorfilm. Doch je unwirklicher dann tatsächlich alles wird, was wir hier sehen, desto mehr entpuppt er sich gleichzeitig als vor allem menschliches Drama über Verlustbewältigung. Die phantastischen Elemente – denn solche gibt es – sind der isländischen Märchenwelt entlehnt und lassen vielerlei Deutungen zu: von religiösen Assoziationen über zivilisationskritische Reflexionen über das Verhältnis von Mensch und Natur bis hin zur reinen Psychoanalyse. Dass der Film selbst aber nichts erklärt (die einzige Figur, die Fragen stellt, muss als Störenfried sogar schnell beseitigt werden), macht gerade den Reiz an der Sache aus. Vielleicht eine Art nordischer magischer Realismus, der insgesamt mit wenig Worten auskommt und starken Bildern und Stimmungen den Vorzug gibt (wobei vor allem Noomi Rapace, bekannt aus der „Millenium-Trilogie“ als sprachlos kantiges Muttertier glänzt). Ein ungewöhnliches, faszinierendes Debüt.

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