Mein Sohn

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Dass das Erwachsenwerden nicht einfach ist, hat jeder schon einmal selbst erlebt. Sei es für Jugendliche oder deren Eltern, es gibt fast immer einen Punkt, an dem es kracht. Jason (Jonas Dassler) hat nur knapp einen schweren Skate-Unfall überlebt. Seitdem wird die Beziehung zwischen ihm und seiner Mutter Marlene (Anke Engelke) auf eine harte Probe gestellt. Während er sich trotz seines Unfalls nach wie vor unverwundbar fühlt, will Marlene ihn beschützen und das mehr denn je.

Jason will einfach nicht erwachsen werden. Er lebt in den Tag, ist erfolgreich bei Instagram und fühlt sich unverwundbar. Als er eines Tages nach einem schweren Unfall mit diversen Rippenbrüchen und einer Beinfraktur auf der Intensivstation aufwacht, sitzt seine besorgte Mutter Marlene am Krankenbett. Ihr Anblick erschreckt ihn wohl mehr als die umfangreiche Diagnose des Arztes, denn sein Verhältnis zu seiner Mutter ist wohl schon vor Jahren wegen unüberbrückbaren Differenzen auf Eis gelegt worden. Jetzt sitzt Marlene, die sich nicht mehr um ihren Sohn kümmern wollte, tief besorgt am Krankenbett, während ihr Sohn das alles für eine Lappalie hält, an die er sich in wenigen Wochen kaum erinnern wird. Marlene hält das für Realitätsverlust, ihr Sohn hat sich kein bisschen verändert, lebt vergnügt in den Tag, macht was er will und nimmt auf niemanden Rücksicht. So wie immer halt, blendet er seine gesundheitlichen Probleme aus. Trotzdem macht ihm Marlene den Vorschlag, ihn von Berlin in eine Rehaklinik in die Schweiz zu chauffieren.
So beginnt ein Roadmovie, das Mutter und Sohn wieder einander näher bringen soll. Zunächst aber prallen nur zwei Welten aufeinander. Als Jonas seiner Mutter Überfürsorglichkeit vorwirft, kontert sie, dass auch sie mal jung gewesen sei, mal Träume gehabt habe, eine Galerie in New York eröffnen wollte. „Warum hast Du es nicht gemacht?“ wischt er ihre Argumente vom Tisch und macht klar, das ein solches Leben für ihn nicht in Frage kommt. Dabei brechen Jonas peu à peu alle Unterstützer weg. Sein Instagram-Manager hat ihn gleich nachdem er von seinem Unfall gehört hat, fallen lassen, seine Freunde, die ihn in der Klinik besuchen, stellen auch nur fest, dass er jetzt nicht mehr der Alte ist. So willigt er ein, zusammen mit seiner Mutter zur Rehaklinik in die Schweiz zu fahren. Unterwegs machen sie noch einen Abstecher zu Tante Sarah (Hanna Herzsprung), die in einer sehr merkwürdigen Kommune auf einer Farm lebt. Hier kann Jason noch einmal triumphieren, wird Marlene doch hier schnell als ausgesprochen spießig eingestuft. Danach überredet Jason seine Mutter zu einem Umweg über München, wo er eine Freundin besuchen will. Doch hier kommt es zum Fiasko. Auch die Freundin kann seinen Lebensstil nicht verstehen, hält ihn für kindisch und will selbst mit einem Job bei der UNO bald Verantwortung übernehmen. So wird Jonas wieder zurückgeworfen auf seine Mutter, die derzeit der einzige Mensch zu sein scheint, der sich noch für ihn interessiert.
Erst in der Klinik, wo ihm die Ärzte reinen Wein einschenken und seine Zukunftspläne durchkreuzen, scheint er seine missliche Lage zu begreifen. Genau in dem Moment, als Mutter und Sohn sich wieder trennen. Sie mit der Zufriedenheit, ihrer mütterlichen Pflicht genüge getan zu haben und er mit der Erkenntnis, dass seine unbeschwerte Kindheit nun vorbei ist.

Regisseurin Lena Stahl gelingt es, in ihrem Roadmovie zwei völlig unterschiedliche Charaktere miteinander auszusöhnen. Dabei steht am Ende nicht unbedingt ein Happy End, die beiden haben sich nur solange aneinander abgearbeitet, bis sie sich gegenseitig akzeptieren und ihr Verhältnis nun klar sehen. Dabei wechselt der Film immer wieder zwischen Generationenkonflikt und Erwachsenwerden, zwei Elemente die das Verhältnis stets belasteten, weil der eine den anderen nicht verstehen will. Am Ende sind beide klüger, für Mathilde ist damit eine Lebensaufgabe beendet, während Jason endlich bereit ist, seine in Angriff zu nehmen.

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