Auf der Suche nach dem verlorenen Vater: Wunderbar unkitschiges, herbstliches Drama über Familie in Zeiten der Selbstverwirklichung mit herausragenden Darstellern.

Teenagerin Leo hat die Schnauze voll: Ihre Mutter hat nie wirklich Zeit für sie, also haut sie ab und macht sich auf eigene Faust auf die Suche nach ihrem italienischen Vater, den sie nie kennengelernt hat. Im Internet ist sie über ein Video gestolpert, das ihn als Surflehrer zeigt. Doch als sie in seinem Urlaubsparadies ankommt, ist es Herbst, der Ort entsprechend ausgestorben und ihr Erzeuger hat eigentlich ganz andere Sorgen…

Luca Marinelli (seit MARTIN EDEN eine Ikone des neuen Neorealismo) verkörpert den Vater als romantisch-chaotischen Lebemann, der über das Leben seiner Träume irgendwann versäumt hat, erwachsen zu werden. Dass das kein bisschen cool ist, entlarvt Entdeckung Juli Grabenhenrich, die ihn als selbstbewusste Tochter mit seiner Verantwortungslosigkeit konfrontiert. Zusammen mit einem Jungen aus der Nachbarschaft, mit dem sie sich anfreundet, vertritt sie überzeugend eine neue Generation von Jugendlichen, die genau weiß, was ihr zusteht, und es lautstark einfordert. Ein feinfühlig beobachtetes, gelungenes Update, das dank seines ebenso zeitgeistigen Soundtracks (mit u.a. Kae Tempest) vielleicht sogar bei Jugendlichen Anklang findet.