What's Love Got To Do With It?
Großbritannien | 2023 | FSK TBA
Beste Komödie, Filmfest Rom 2022
Mit seinem mit sieben Oscars gekrönten Historienfilm ELIZABETH über die britische Königin Elizabeth I. machte er Cate Blanchett zum Weltstar. Nun stellt Regisseur Shekhar Kapur in seinem ersten Ausflug in das Genre der Romantischen Komödie die provokative Frage: "Was führt eher zu einer erfüllenden und dauerhaften Beziehung - eine von den Eltern arrangierte Ehe oder die eigene Partnersuche?"
Die Londoner Dokumentarfilmerin Zoe ist auf der Suche nach einem neuen Thema. Zufällig erfährt sie von den Heiratsplänen ihres Jugendfreundes Kazim. Der Pakistani ist entschlossen, eine traditionell von den Eltern arrangierte Ehe einzugehen – mit einer Braut, die er noch gar nicht kennt. Obwohl Zoe das für eine völlig veraltete konservative Methode hält, ist sie fasziniert und schlägt Kazim vor, das ganze Verfahren mit der Kamera bis zur Hochzeit für eine Dokumentation zu verfolgen. Er willigt ein und beide begeben sich auf eine Reise, die jede Menge komischer Momente bereithält. Immer mehr fragt sich Zoe, ob ihre eigene Suche nach dem Richtigen der beste Weg ist, hat diese doch selbst via Dating Apps wie Tinder bisher nicht zum Erfolg geführt.
Kapur fügt dem bereits in den neunziger Jahren erfolgreichen Genre der multikulturellen Romantischen Komödie zwar im Kern nichts Neues hinzu. Dennoch ist WHAT’S LOVE GOT TO DO WITH IT äußerst unterhaltsam. Die Chemie zwischen den Protagonisten stimmt und die Dialoge zünden. Auch die charmante Darstellerriege, allen voran Lilly James als Zoe, und Emma Thompson in ihrer Nebenrolle als Zoes unkonventionelle Mutter, tragen zu einem vergnüglichen Kinoabend bei.
Drehbuchautorin Jemima Khan hat in diesem Film eigene Erfahrungen verarbeitet:
“Als ich 20 Jahre alt war, ließ ich mein Leben in London für eine Ehe zurück, die mich nach Lahore und Islamabad führte, wo ich ein Jahrzehnt lang lebte und meine beiden Söhne zur Welt brachte. In dieser Zeit entwickelte ich eine grundlegend andere Vorstellung von andauernder Liebe. So begann WHAT’S LOVE GOT TO DO WITH IT?, als eine Versuchsanordnung, mit der ich untersuchen wollte, wie sich die Vorstellung von Romantik im Osten und Westen unterscheidet. Meine Freunde in England sahen arrangierte Ehen als eine Art mittelalterlichen Kuhhandel an, oftmals verwechselten sie das Konzept einer arrangierten Ehe auch mit der grauenhaften Idee einer Zwangsehe. Ich dagegen entdeckte einen besonderen Wert in diesem scheinbar unromantischen einvernehmlichen Arrangement. Im Lauf meiner Zeit in Pakistan habe ich viele arrangierte Ehen erlebt, die funktionierten. Ich wurde sogar das ein oder andere Mal gebeten, selbst eine in die Wege zu leiten.
Regisseur Shekhar Kapur wollte nach eigenem Bekunden die moderne Zwickmühle reflektieren, durch die beide Hauptfiguren gehen: Zoe, die App-Süchtige, die sich nicht festlegen will, und Kazim, der dem Wirbelwind der Romantik ausweicht und seine Entscheidungen an seine glücklich verheirateten Eltern delegiert. Außerdem wollte er in seinem Film Pakistan feiern: “ Als ich selbst dort lebte, hörte ich eine Klage immer wieder: Mein Heimatland werde im Westen entweder als durchgeknallt und fanatisch oder als zurückgeblieben dargestellt. Das Land habe längst den Stempel abbekommen, eines der gefährlichsten Länder der Welt zu sein, in dem sich alles nur um Terrorismus und Extremisms dreht. Ich wollte hier einen Gegenpol setzen. Mein Film soll zum einen eine Feier des multikulturellen Großbritannien sein, in dem meine britisch-pakistanischen, muslimischen Söhne leben, zum anderen eine Feier des gastfreundlichen, farbenfrohen und fröhlichen Pakistans, wie ich es persönlich kenne. Nennen wir es einen Liebesbrief an Pakistan!”