Winterreise

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Martin Goldsmith ist fest entschlossen, seiner Familiengeschichte nachzuspüren und das Leben der jüdischen Eltern in Nazi-Deutschland sowie später in den USA zu rekonstruieren. Er führt intensive Gespräche mit seinem Vater, die in dem emotional gewichtigen Film „Winterreise“ nachgestellt sind. In der Rolle des Vaters zu sehen: Bruno Ganz in seiner letzten Rolle. Die Doku, die gekonnt Musik, Archivfotos und historische Bewegtbild-Aufnahmen mit fiktionalen Elementen vermengt, ist weit mehr als ein Geschichtsfilm über Judenhass und NS-Terror. Es ist ein hintergründiges Werk über Identität, Heimatverlust, verdrängte Gedanken sowie Kunst im Zeichen des Hakenkreuzes.

Im Zentrum dieser unkonventionellen, feinfühligen Annäherung an die eigenen Wurzeln und die Familiengeschichte stehen die Unterredungen zwischen Martin Goldsmith und seinem Vater George Goldsmith (geborener Gunter Goldschmidt). In dessen Rolle schlüpft der große Charaktermime Bruno Ganz. Gekonnt legt er seine Figur als innerlich zerrissenen, zu Beginn immer wieder den Fragen des Sohnes ausweichenden alten Mann an, der mit der Vergangenheit hadert. Im weiteren Verlauf blitzen jedoch die Erinnerungsfetzen auf und es fügen sich die ins Gedächtnis eingebrannten Bilder der Hassparolen an jüdischen Geschäften, der Verfolgung und Ausgrenzung allmählich zu einem großen Ganzen. Dem dänischen Regisseur Anders Østergaard gelingt es so, das Puzzle Stück um Stück zusammenzusetzen. Dass er ebenso die künstlerischen, inszenatorischen Experimente nicht scheut, beweist er mit der Verschränkung von Dokumentation und Fiktion.

Lesen Sie hier auch den Bericht zum Besuch von Martin Goldsmith im Bambi.