Wir könnten genauso gut tot sein

Perspektiven Deutsches Kino, Berlinale 2022

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Wir könnten genauso gut tot sein - 2022
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Ganz in der Tradition von Ballards Roman "High-Rise" entwirft die russisch-jüdische Regisseurin Natalia Sinelnikova ein dystopisches Gesellschaftsbild in der Gated Community eines Hochhaus-Komplexes. Dabei geht es weniger um das Unten und Oben von Klassenverhältnissen als die Absicherung des Innen gegen ein bedrohliches Außen. Als Eröffnungsfilm der Sektion "Perspektive Deutsches Kino" gehörte das Langfilmdebüt zu den Entdeckungen der diesjährigen Berlinale.

St. Phöebius nennt sich die exklusive Gemeinschaft mit langwierigen Aufnahmeritualen, die Zugang zu einem Garten mit Golfplatz und Apartmentkomplexen bieten. Anna (Iona Iacob) und ihre Tochter Iris (Pola Geiger) konnten Teil der Hausgemeinschaft werden, obwohl ihre fremdländische Herkunft von Anfang an für Misstrauen sorgt. Als Sicherheitsbeauftragte wähnt Anna sich eigentlich in der neuen Gruppe angekommen, doch dann beginnt Iris plötzlich eine Paranoia zu entwickeln: Als der Hund des Hausmeisters verschwindet, gibt sie sich und ihrem bösen Blick die Schuld. Sie weigert sich fortan die Wohnung zu verlassen. Doch ihr sozialer Rückzug fordert die Verdächtigungen der Nachbarn nur noch mehr heraus. Eine Spirale aus Angst und Hass beginnt. Sinelnikova gelingt eine düstere Parabel auf soziale Tendenzen der identitären Abschottung, die inneren Gruppendruck und Assimilationszwang erzeugen.

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