Schon 1966 konstatierte der Manga-Pionier Takuya Mori, dass das „Imitieren von Realität“ langweilig sei. Tatsächlich ist es die Abkehr vom langweiligen Leben, die Abstraktion, die das Eintauchen in die anderen Welten des Trickfilms so spannend macht. Den Anime gelingt dies wie kaum einer anderen filmischen Disziplin, weil deren Hersteller die Abstraktion als Chance begreifen, für jeden etwas Außergewöhnliches zu schaffen. Im Gegensatz zur Hollywood-Animation fließt hier mitunter Blut, sterben Frauen und Kinder gleichberechtigt neben Männern – der Anime kennt keine Genregrenzen und lädt auch Kinder ein, die Welt der Erwachsenen zu begreifen. Anders auch als die gängige Hollywood-Animation grenzt er keine Altersgruppe aus und will, selbst in dezidierten Kinderproduktionen, die Zielgruppe nie unterfordern. Womit man auf eine formal-inhaltliche Eigenheit des Anime zu sprechen kommen sollte, die in Ausstellung und Buch nur in Ansätzen behandelt wird. //Filmdienst
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