Pedro Almodóvar gilt als einer der weltweit erfolgreichsten spanischen Regisseure des zeitgenössischen Kinos. In teils bizarren Handlungsgeflechten verbindet der Regisseur selbst die tiefste Tragik mit entwaffnendem Humor und schafft es wie kein Zweiter, mit seinem einzigartigen Blick auf das Leben die Zuschauer zu berühren.
Vor fünf Jahren haben wir seine autobiographisch angehauchte Trilogie (DAS GESETZ DER BEGIERDE, SCHLECHTE ERZIEHUNG und LEID UND HERRLICHKEIT) über Regisseure, die ihre Begierden und Verzweiflung filmisch aufarbeiten, gezeigt. Deswegen wollen wir jetzt zu seinem 75. Geburtstag uns seinen starken Frauenfiguren widmen. Wahrscheinlich gehören die fünf Filme, die ich ausgewählt habe, zu seinen besten. Im Mittelpunkt stehen immer starke, exzentrische Frauenfiguren, die unabhängig von Klasse und Alter ihre Sehnsüchte ohne jede Diskretion ausleben. Es sind poetische, abgründige, erotisch aufgeheizte, tragische und tiefe Auseinandersetzungen z.B. über Trauer und Homosexualität, die Almodóvars Filme immer wieder zu Höhepunkten der Filmgeschichte machen.
Auf dem Filmfest in Venedig schaffte Pedro Almodóvar 1987 mit FRAUEN AM RANDE DES NERVENZUSAMMENBRUCHS den Durchbruch. Ausgezeichnet für das Beste Drehbuch gewann auch Carmen Maura für ihre sensationelle Performance einer lesbischen Fernsehschauspielerin den Preis für die Beste Darstellerin.
1995 gewann Marisa Paredes in MEIN BLÜHENDES GEHEIMNIS diesen Preis in Karlovy Vary. Sie spielt eine Schriftstellerin mittleren Alters in der Schaffenskrise. Die vom Verlag vorgeschriebenen Happy Ends ihrer Liebesschnulzen will sie nicht mehr bedienen und keine weiteren Lügengeschichten in die Welt setzen.
Seinen bisher einzigen Oscar gewann Almodóvar 2003 für das Drehbuch zu SPRICH MIT IHR, in dem er von zwei Männern erzählt, die sich rührend um ihre Frauen kümmern, die beide im Koma liegen. In ihren Gesprächen setzen sie ihren jeweiligen Partnerinnen ein filmisches Denkmal.
Eine berührende Mutter-Tochter-Geschichte mit Fantasy-Anklängen erzählte er in VOLVER mit Penélope Cruz und Carmen Maura in den Hauptrollen, die 2006 auf dem Festival i n Cannes gleich beide als Beste Darstellerin geehrt wurden, während Almodóvar wieder einmal den Drehbuchpreis einheimste.
Von zwei Frauen, die am gleichen Tag in der gleichen Klinik entbinden erzählt PARALLELE MÜTTER, für den Penélope Cruz auf dem Filmfest Venedig als Beste Schauspielerin geehrt wurde.
Derzeit wird sein neuester Film THE ROOM NEXT DOOR auf dem Filmfest Venedig uraufgeführt. Und wieder stehen zwei Schriftstellerinnen (Julianne Moore und Tilda Swinton) im Fokus, die beruflich und auch privat mit der grenzenlosen Grausamkeit von Kriegen zu tun haben. Der Film startet am 24.10. in unseren Kinos. //Kalle Somnitz
18.09.2024 um 19.00 Uhr Frauen am Rande des Nervenzusammenbruchs (1988)
25.09.2024 um 19.00 Uhr Mein blühendes Geheimnis (1995)
02.10.2024 um 19.00 Uhr Sprich mit ihr (2002)
09.10.2024 um 19.00 Uhr Volver – Zurückkehren (2006)
16.10.2024 um 19.00 Uhr Parallele Mütter (2021)
23.10.2024 um 19.00 Uhr The Room next Door (off. Kinostart am 24.10.)
Wir zeigen alle Filme in der Originalfassung mit deutschen Untertiteln.
