Kaum ein Name ist im Kino so eng verbunden mit dem Surrealismus wie Luis Buñuel. Geboren im Jahr 1900 in Spanien, machte er sich Ende der Zwanziger in Frankreich einen Namen, als er seine ersten, in Zusammenarbeit mit seinem Freund Salvador Dalí gedrehten Kurzfilme EIN ANDALUSISCHER HUND und DAS GOLDENE ZEITALTER in Paris uraufführte. Die Aufführungen gerieten zum Skandal, das Publikum war so provoziert (durchaus die Absicht der Filmemacher), dass z.T. die Kinosäle verwüstet wurden und die Filme schnell von der Polizei verboten (während sie heute als Meilensteine der Filmgeschichte gelten). Buñuel kehre nach Spanien zurück, drehte dort einen experimentellen Dokumentarfilm (LAS HURDES – LAND OHNE BROT), der ebenfalls verboten wurde, arbeitete ein bisschen als Produzent und ging schließlich nach Mexiko, wo er in 15 Jahren 20 Filme drehte und seinen eigenen Stil perfektionierte. Als er Anfang der 1960er zurückkam nach Europa, hatte er mehrere Filmpreise im Gepäck (u.a. Goldene Palme 1961 für VIRIDIANA) und auch in Frankreich keine Probleme mehr, Geldgeber zu finden. Hier drehte er sein Spätwerk, in dem sein surrealistischer Film in voller Blüte steht. Filme wie BELLE DE JOUR – SCHÖNE DES TAGES mit Catherine Deneuve als heimlich masochistischer Prostituierter, DER DISKRETE CHARME DER BOURGEOISIE mit einer feinen Abendgesellschaft, die in immer skurrilere Katastrophen schlittert, und DIESES OBSKURE OBJEKT DER BEGIERDE mit einem Lüstling, der schier verzweifelt an der Wechselhaftigkeit seiner Angebeteten (die von zwei völlig verschiedenen Schauspielerinnen verkörpert wird), sprühen nur so vor Erzählfreude, bissigem Witz und böser Satire auf die Wohlstandsgesellschaft.
Zum Start der neuen Doku BUNUEL – FILMEMACHER DES SURREALISMUS hätten wir gerne noch viel mehr Filme von ihm gezeigt, was aus Lizenzgründen leider nicht möglich war. Doch wenigstens sein Spätwerk lässt sich nahezu lückenlos noch einmal aufführen: Tauchen Sie mit uns ein in die verrückte Welt des Luis Buñuel! // Daniel Bäldle