Mittlerweile ist das Metropol das älteste Kino in Düsseldorf und das letzte überlebende „Schluppenkino“ jenseits der Innenstadt. Eröffnet am 4. Juni 1940 als Propagandakino der Nazis (etwas Anderes gab es damals nicht) mit ursprünglich über 800 Plätzen, wurde es im Krieg zerstört und 1949 zunächst als großes Bezirks-Erstaufführungshaus wieder aufgebaut – nur um 1965 wieder abgerissen zu werden: Die Dimensionen waren einfach nicht mehr zeitgemäß. 1972 wiedereröffnet als reines Repertoire-Kino mit nunmehr nur rund 200 Plätzen, wurde es 1979 unter der Leitung von Udo Heimansberg offiziell zum Programmkino. Als solches fand das Metropol seine Nische zunächst vor allem mit amerikanischen Filmen, die in den damaligen intellektuellen Kreisen eigentlich verpönt waren, hier aber bei einem vor allem studentischen Publikum schnell zum Kult wurden: Klassiker wie 2001: ODYSSEE IM WELTRAUM, CLOCKWORK ORANGE und BLUES BROTHERS liefen ausverkauft rauf und runter, in langen Filmnächten wurde Science-Fiction-Serien wie „Star Trek“ und „Raumpatrouille Orion“ gehuldigt, und so mancher Film von David Lynch, Monty Python und Mel Brooks, den vorher keiner mit der Kneifzange anfassen wollte, lief hier zum ersten Mal überhaupt in Düsseldorf. 1983 erfüllte sich Heimansberg einen Kindheitstraum mit einer gebogenen Cinerama-Leinwand (die dem großen Saal bis heute seinen Namen gibt), 1988 folgte die entsprechende 70mm-Projektionstechnik und Ultra-Breitwand-Monumentalfilme wie BEN HUR und LAWRENCE VON ARABIEN ergänzten das Programm. In den Neunzigern kam per Durchbruch ins Nachbarhaus ein zweiter kleiner Saal hinzu und aus der Zusammenarbeit mit Kalle Somnitz vom Souterrain-Kellerkino in Oberkassel entstanden die Düsseldorfer Filmkunstkinos, zu denen sich während des allgemeinen Kinosterbens bald das Bambi, das Cinema und das Atelier im Savoy gesellten (sowie zeitweise auch die Lichtburg und die Black Box). Inzwischen längst als Arthouse-Erstaufführungshaus etabliert und seit diesem Jahr um einen weiteren Saal ergänzt (2023 wurden im Rahmen eines großen Umbaus weitere Teile des Nachbarhauses erschlossen), glänzt das Metropol heute mit einem breiten Programm, in dem neben aktuellen Filmen nach wie vor auch immer Klassiker gezeigt werden, die nicht zuletzt seiner eigenen Geschichte Rechnung tragen.
Im Juni feiern wir seinen 85. Geburtstag mit einer Auswahl von Filmen, die zur Zeit seiner Wiedereröffnung als Programmkino hier zu Kultfilmen avancierten. Seid dabei!
// Daniel Bäldle